Auswirkungen eines 5-monatigen Qi-Gong-Trainings auf das Beschwerdebild und ausgewählte Sensomotorik und Flexibilitätsparameter bei Personen mit chronischen HWS-Beschwerden

Puntke T, Thorwesten L, Völker K

Abstract in digital collection (conference)

Abstract

Einleitung: Die sensomotorische Rückkopplung gilt als wesentliche Voraussetzung für eine funktionelle Bewegung der Wirbelsäule. Sowohl für die LWS als auch HWS beschreibt die Literatur eine reduzierte propriozeptive Wahrnehmung für WS-Schmerzpatienten. Bisher liegen keine gesicherten Erkenntnisse zu den Effekten eines Qi-Gong-Trainings auf chronische Rückenschmerzen vor. Diese Studie untersuchte die Auswirkungen eines solchen Trainings auf das Beschwerdebild sowie die Positionsreproduktionsfähigkeit und Flexibilität im HWS-Bereich von Patienten mit chronischen Schulter- und Nackenschmerzen. Material & Methode: In einer kontrollierten Längsschnittstudie wurden 30 Freiwillige, die seitmehr als 6 Monaten unter Schulter- und Nackenschmerzen litten, randomisiert in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Versuchsgruppe (1m/14w; 41,1 ±4,9 Jahre,Beschwerdedauer Ø 7,7 Jahre) unterzog sich einem fünfmonatigen Qi-Gong-Training (2,5 h/Woche), dass speziell für die Kurration von Wirbelsäulenbeschwerden konzipiert wurde. Die Kontrollgruppe (4m/11w; 37,3 ±5,6Jahre, Beschwerdedauer Ø 5,9 Jahre) erhielt kein Treatment. Zu Beginn und am Ende der Treatmentphase wurde in beiden Gruppen die maximale aktive Beweglichkeit der HWS und die Kopfrepositionierungsfähigkeit mittels eines Ultraschall-Bewegungsanalysesystems (Zebris CMS-HS) gemessen. Das Beschwerdebild wurde mittels des Cervical-Spine-Outcomes-Questionaires erfasst. Ergebnisse: In der Versuchsgruppe konnten neben einer Verbesserung der sagitalen Flexibilität (MW + 8,0°) auch eine signifikante Reduktion des mittleren Kopfrepositionsfehlers(- 33 %/MW –1,0°) verzeichnet werden. Des Weiteren kam es zu signifikanten Reduktionen der Scores für die funktionale Beeinträchtigung(MW - 42,5%), sowie der psychischen Belastung (MW – 29,6 %) und der kumulativen Monatsschmerzintensitäten von Monat 1 zu Monat 5 des Treatments (MW–27,9%). Darüber hinaus verringerte sich die Anzahl der Schmerzlokalisationen am Rücken (MW – 39,4 %) und die Häufigkeit von Spannungskopfschmerzen signifikant (MW – 60,0 %). Die Kontrollgruppe zeigte bei diesen Parametern keine überzufälligen Veränderungen. Ein längerfristig angelegtes Qi-Gong Training kann positive Auswirkungen auf die Flexibilität der HWS und die Kopfrepositionsfähigkeit haben und sowohl die funktionale Beeinträchtigung, die psychische Belastung als auch die Schmerzen von Patientenmit chronischen Schulter- und Nackenschmerzen reduzieren.

Details zur Publikation

Book title: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Abstractband "Bewegung ist Leben"
Release year: 2005
Language in which the publication is writtenGerman