Der Beitrag von intensiven Bewegungsintermezzi für die Lern- und Aufmerksamkeitsleistung von 14- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern

Uhlenbrock K, Berse T, Fromme A, Thorwesten L, Dutke S, Knecht S, Völker K

Abstract in digital collection (conference)

Abstract

Assoziatives Lernen und exekutive Funktionen sind wichtige Fähigkeiten für schulisches Lernen, und es konnte bereits nachgewiesen werden, dass körperliche Aktivität kognitive Fähigkeiten im Allgemeinen sowie exekutive Funktionen im Speziellen positiv beeinflussen können. Dies wird durch neurobiologische Prozesse, wie erhöhte zerebrale Durchblutung sowie Veränderungen von Neurotransmitterkonzentrationen und neurotrophen Faktoren, vermittelt. Bei Erwachsenen konnten nach intensiven Bewegungsintermezzi (iB) bereits ein schnelleres Lernen und gleichzeitig höhere BDNF–Katecholaminlevel ermittelt werden als nach einer Ruhebedingung (RB) oder einer Ausdauerbelastung. Um die Frage zu beantworten, ob auch unter Feldbedingungen bei Schülerinnen und Schülern (SuS) für schulisches Lernen relevante Ergebnisse zu finden sind, werden in einem interdisziplinären Verbundprojekt derzeit 300 14 - bis 16 -jährige SuS aller Schulformen in einem Cross-Over-Design untersucht. Dabeiwerden nach iB und RB a) die kognitive Leistung durch ein assoziatives Lernparadigma (Wernicko) und b) dieAufmerksamkeitsleistung durch eine Shifting-Aufgabe randomisiert ermittelt. Die vorläufigen Ergebnisse basieren auf den Daten von 140 SuS: a) Beim Wernicko zeigten sich zwei Gruppen: 40 SuS zeigten einen guten Lernfortschritt, die anderen Schüler nicht. bei den „Lernern“ gab es einen Interaktionseffekt von Art und Reihenfolge der Testbedingung (p=0,010). b) beim Shifting-Paradigma war ein konsistenter signifikanter Sporteffekt (p=0,005) bei der Gesamtgruppe der SuS zu messen. Geschlecht, BMI und Alltagsaktivitätslevel als mögliche Kovariaten lieferten bisher keinen weiteren Klärungsansatz für beide kognitiven Aufgaben. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass auch unter Feldbedingungen positive Effekte hinsichtlich der Beeinflussbarkeit von assoziativem Denkvermögen und Aufmerksamkeit durch Sport bei 14 - bis 16 -jährigen SuS zu erwarten sind. Dabei scheint jedoch besonders hinsichtlich des Wernicko wichtig zu sein, dass die Aufgabe sicher verstanden wurde. In der weiteren Analyse sollen die Daten der Gesamtgruppe aufgearbeitet und mögliche vermittelnde neurobiologische Mechanismen wie Veränderungen im BDNF-Level überprüft werden. Die Bedeutung der Ergebnisse für schulisches Lernen soll differenziert unter Berücksichtigung pädagogisch-psychologischer Aspekte diskutiert werden.

Details zur Publikation

Book title: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Abstractband "Sport - Medizin erleben"
Release year: 2011
Language in which the publication is writtenGerman
Link to the full text: https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2011/heft07_08/Abstracts_7-8_2011_komplett.pdf