Isokinetische Kraftdefizite bei C-Kader Wasserballspielern

Thorwesten L, Bork H, Fromme A, Reer R, Jerosch J

Research article in edited proceedings (conference)

Abstract

Einleitung: Zielsetzung der vorliegenden Studie war die Evaluation isokinetischer Kraftfähigkeiten für ein Junioren-Wasserball-Team. Unter Berücksichtigung der hohen Anzahl von repetitiven Wurfbewegungen im Wasserball und der damit einhergehenden ungleichmäßigen Belastung scheint es notwendig, die Schultermuskulatur im links/rechts - Vergleich sowie im Agonist/ Antagonist - Vergleich auf muskuläre Dysbalancen hin abzuprüfen. Material und Methode: In einer Probandengruppe von 27 männlichen C-Kader Wasserballathleten im Alter von 15-17 Jahren wurden die isokinetischen Kraftfähigkeiten ermittelt. Bei konzentrischer Belastung wurde neben den maximalen und durchschnittlichen Drehmomentwerten für die Kiegelenkextensoren und -flexoren die Schulterextension/-flexion sowie die horizontale Schulterabduktion/­ adduktion mittels eines isokinetischen Test- & Trainingssystems (CYBEX 6000) überprüft. Die Kraftwerte wurden zudem auf das Körpergewicht normiert. Als Testgeschwindigkeiten waren 6 Wiederholungen bei 60°/ s und 15 Wiederholungen bei 180 °/ s vorgegeben. Das Bewegungsausmaß war für die Schulterextension/-flexion von 0° bis 170 ° und für die horizontale Schulterabduktion/-adduktion von 0° bis 90° festgelegt. Für die Schulterbewegungen wurde die UBX-Liege des Cybex-Systems in eine horizontale Position gebracht. Ergebnisse: Das maximale und durchschnittliche Drehmoment war für die dominante Seit in beiden Bewegungsebenen signifikant höher. Weiterhin konnten muskuläre Dysbalancen für die Schulterextension/­ flexion im Verhältnis 2:1 nachgewiesen werden. Klinische Relevanz: Dysbalancen der schulterstabilisierenden Muskulatur können chronische Verletzungen des glenohumeralen Gelenks zur Folge haben. Moderne Kraftmeßgeröte sind hierzu ein geeignetes Instrument zur objektiven Bestimmung der Kraftfähigkeiten und sind hinsichtlich der Genauigkeit der Ergebnisse den semiquantitativen Meßmethoden überlegen. Folgerungen für die Trainingspraxis: Neben den sportartspezifisch beanspruchten Muskelgruppen sollte auch speziell die schulterstabilisierende Muskulatur in das Trainingskonzept integriert werden. Eine regelmäßige objektive Kontrolle bezüglich Kraft- und Dehnfähigkeit der Muskulatur bei Leistungssportlern ist notwendig. Diese Ergebnisse sollten auch im Hinblick auf die Verletzungsprophylaxe in das individuelle Trainingskonzept integriert werden.

Details zur Publikation

Book title: Proceedings
Release year: 1996
Language in which the publication is writtenGerman