Kinemetrische Analyse der Wirbelsäulenbewegung beim Brust und Rückenschwimmen
Höfling I, Linnenbecker S, Thorwesten L, Ungerechts B, Nicol K
Abstract in digital collection (conference)
Abstract
Einleitung: Zur Prävention und Rehabilitation von Beschwerden der Wirbelsäule wird häufig das Rückenschwimmen empfohlen. Empirische Nachweise auf der Basis bewegungsanalytischer Daten der Wirbelsäule beim Schwimmen sind in der Literatur nicht beschrieben. Zielsetzung der vorliegenden Studie war es, das Krümmungsverhalten der Wirbelsäule beim Schwimmen im Verlauf des gesamten Bewegungszyklus bei verschiedenen Stilarten zu untersuchen. Methodik: An 46 gesunden Nichtwettkampfschwimmern aus drei Altersgruppen (Alter: 13 bis 14 Jahre, 25 bis 35 Jahre, > 50 Jahre) erfolgte ein Vergleich der Veränderung der Lordose und Kyphose beim Brust-, altdeutschen Rücken- und Rückenkraulschwimmen sowie im Stand anhand der Auswertung von seitlichen Videoaufnahmen des Rückenprofils, die mit einer Unterwasserkamera aufgenommen, digitalisiert und ausgewertet wurden. Weitere Berechnungen wurden nach zwei Methoden vorgenommen, denen ein Radius- bzw. ein Winkelmodell zugrunde lag. Ergebnisse: Die beiden Rückenschwimmarten unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Beim Vergleich der Lordose für Brust- und Rückenschwimmen wichen die Ergebnisse der verschiedenen Auswertungsverfahren und Probandengruppen voneinander ab, wobei die Werte beim Rückenschwimmen etwas geringer ausfielen. Die mittlere Krümmung war bei allen drei Schwimmarten tendenziell geringer als im Stand. Die Kyphose fiel beim Brustschwimmen signifikant geringer aus als bei den beiden Rückenschwimmarten und war zudem beim Brustschwimmen signifikant geringer ausgeprägt als im Stand. Rückenschwimmen führt in einem Teil des Bewegungszyklus zu einer Verstärkung, in einem anderen zu einer Verringerung der Krümmung bezogen auf das Stehen an Land. Konklusion: Die Ergebnisse ergeben keinen Anhalt für eine deutlich höhere Belastung der Wirbelsäule beim Brustschwimmen im Vergleich zum Rückenschwimmen. Die häufig in der Literatur vertretene Auffassung, Rückenschwimmen sei zur Prävention und Rehabilitation von Wirbelsäulenerkrankungen weitaus besser geeignet als Brustschwimmen, wurde in dieser Studie nicht bestätigt.
Details zur Publikation
Publisher: Marquardt K
Book title: Kurzreferate der Vorträge
Release year: 2000
Publishing company: Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
Language in which the publication is written: German
Event: Uelzen