Sensomotorische Aspekte der Wirbelsäule bei Sportlern und Nicht­sportlern

Thorwesten L, Poller D, Kreimer J, Völker K

Abstract in digital collection (conference)

Abstract

Einleitung: Defizite in der Qualität kinästhetischer Wahrnehmung lassen sich beim lumbozervikalen Syndrom beobachten und können somit das Risiko für Verletzungen erhöhen. Ungeklärt blieb bislang die Frage, inwieweit sportliche Aktivität die kin­ästhetische Sensibilität der Wirbelsäule beeinflusst. Zielsetzung der Studie war die Evaluation der Sen­somotorik der Wirbelsäule hinsichtlich der Reposi­tionierungsfähigkeit und der dynamischen und sta­tischen Kraftsensibilität. Methodik: Hierzu nahmen in einem ersten Test 27 Probanden (0 Alter 30,4 ± 4,4 Jahre), die einer Gruppe von Sportlern (n = 18; Training 5,7 ± 3,8 Std./Wo.) und einer Nichtsportlergruppe (n = 9) zu­geteilt wurden, an einem aktiven Positionsrepro­duktionstest in verschiedenen Flexions-(A [10 bis 20 Grad]. B [40 bis 60 Grad] und C [80 bis 90 Grad]), Lateralflexions-(A [Obis 20 Grad) und 8 [20 bis 45 Grad]) und Axialrotationspositionen (A [Obis 20 Grad] und B [20 bis 45 Grad]) der Wirbelsäule teil. Die Abweichung der randomisierten Winke/­vorgaben wurde unter Ausschluss der visuellen Kontrollmöglichkeit mit einem dreidimensionalen Ultraschallbewegungsanalysesystem erfasst. In ei­nem zweiten Testverfahren absolvierten 11 Leis­tungssport/er (0 24,8 Jahre) und 18 Hobbysport/er (0 25, 1 Jahre) nach einem Probetraining eine maxi­male isokinetische Kraftdiagnostik der lumbathora­kalen Muskelgruppen bei 30 Grad/s sowie eine iso­metrische Kraftmessung in 35 Grad Flexion mit jeweils 3 Versuchen. Die so ermittelten statischen bzw. dynamischen Kraftwerte sollten im Anschluss daran mit 70% (A) bzw. 50% (8) Krafteinsatz repro­duziert werden. Ergebnisse: Bei insgesamt hoher Variabilität der gemessenen Parameter zeigte die Gruppe der Sportler eine tendenziell geringere Abweichung von der Winkelvorgabe mit geringerem Streuungsmaß als die Nichtsportler. Bei dynamischer Kraftabstu­fung zeigten die Extensoren (+5,9% bei A, +4,0% bei B) eine präzisere Kraftsensibilität als die Flexo­ren (+14,3% bei A, +17,7% bei 8), wobei die Grup­pe der Leistungssport/er hierbei eine tendenziell besser ausgeprägte Kraftdosierungsfähigkeit zeig­te. Bei statischer Kraftabstufung zeigte die Fle­xionsbewegung mit -14% bei A und -9,4% bei B genauere Werte als die Extension (-30,2% bei A, -23,2% bei B. Konklusion: Die Ergebnisse deuten auf eine bes­sere Sensomotorik der Sportler sowie auf eine mögliche Trainierbarkeit der Propriozeption hin. Ein höherer sensorischer Input bei dynamischen Ex­tensionsbewegungen ermöglicht verbesserte pro­priozeptive Abg/eichmög/ichkeiten während der Positionsänderung, die für statische Belastungen nicht verfügbar ist.

Details zur Publikation

Publisher: Marquardt K
Book title: Kurzreferate der Vorträge
Release year: 2000
Publishing company: Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
Language in which the publication is writtenGerman
Event: Uelzen