Das MIKS-Projekt umfasst eine Intervention in drei Grundschulen und die wissenschaftliche Begleitung dieser Intervention. Die Grundschulkollegien werden darin unterstützt, die in der eigenen Schule vorhandene Mehrsprachigkeit als Ressource wahrzunehmen und im Schulalltag, im Unterricht und in Ganztagsangeboten produktiv für das Lernen zu nutzen. Als theoretischer Rahmen fungieren eine kultursoziologische Perspektive auf den sprachlichen Markt der Schule (Bourdieu) und ein Interventionsmodell zur Verbesserung der Bildungsbeteiligung von Schülerinnen und Schülern aus sprachlichen Minderheiten, das eine psycholinguistische um eine soziopolitische Perspektive ergänzt (Cummins). Die Intervention in den Schulen wurde im Februar 2016 abgeschlossen. Sie bestand aus zwei Fortbildungsmodulen und einer Abschlussfortbildung. Jedes Modul begann mit einer ganztägigen Fortbildung, an die sich eine mehrwöchige Erprobungsphase anschloss. Am Ende der Module stand jeweils ein halber Reflexionstag. Die Abschlussfortbildung richtete sich auf die Institutionalisierung durchgeführter Ansätze und die Implementierung in Schul- und Unterrichtsalltag. Den Lehrkräften wurde Wissen über das Lehren und Lernen unter der Voraussetzung lebensweltlicher Mehrsprachigkeit vermittelt und sie wurden angeleitet, eigene Überzeugungen und Einstellungen in Bezug auf Sprache(n) und Bildung zu erkennen und zu reflektieren. Durch die Umsetzung konkreter Ansätze zum Einbezug von Mehrsprachigkeit machten die Lehrkräfte (neue) Erfahrungen mit der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit der Kinder im Unterricht und erhöhten die eigene Selbstwirksamkeitserwartung in diesem Bereich. Der Erfolg der Intervention wird im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung anhand von Wirkungen auf die Akteure (Wissen, Überzeugungen, Handlungsstrategien) sowie auf Schul- und Unterrichtsebene (Veränderungen im Umgang mit Mehrsprachigkeit, Institutionalisierung konkreter Maßnahmen) mittels Fragebogenerhebungen untersucht. Neben den drei Projektschulen werden weitere drei Grundschulen in die Fragebogenerhebungen einbezogen. Außerdem wurden die in den Schulen angestoßenen Prozesse mit Methoden der ethnographischen Feldforschung begleitet, die hier erhobenen Daten werden derzeit ausgewertet. Die Begleitforschung soll Bedingungen der Schul- und Unterrichtsentwicklung identifizieren, die einen konstruktiven Umgang mit Mehrsprachigkeit begünstigen oder erschweren. Im Ergebnis sollen nach drei Jahren Qualitätsmerkmale für Inhalte und Arbeitsformen eines Professionalisierungs- und Schulentwicklungskonzepts im Handlungsfeld Mehrsprachigkeit benannt werden.
Fürstenau, Sara | Professur für Interkulturelle Pädagogik (Prof. Fürstenau) |
Fürstenau, Sara | Professur für Interkulturelle Pädagogik (Prof. Fürstenau) |
Böttjer, Farina | Arbeitsbereich Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft |
Huxel, Katrin | Institute of Educational Sciences (IfE) |