Systematische Reflexion als unverzichtbarer Baustein einer Erziehung zum und durch Sport

Guardiera, Petra; Leineweber, Helga

Forschungsartikel (Buchbeitrag)

Zusammenfassung

‚Erziehung zur Mündigkeit‘ lautet die schulische Leitformel (KMK, 2005), der alle Fächer verpflichtet sind. Ihre Entsprechung findet sich für den Sportunterricht in der ebenfalls formelhaften Forderung, Schüler*innen „Bewegungsbildung im Horizont allgemeiner Bildung“ zu ermöglichen (Prohl, 2009). Gelingt es der Lehrkraft, diesen Doppelauftrag unterrichtlich einzulösen, verleiht er den Schüler*innen die Möglichkeit, so die Annahme, vertiefte Einsichten in das eigene bzw. gesellschaftlich vorgefundene Bewegungshandeln zu erlangen und mehr noch, zu mündigen Gestalter*innen der Bewegungskultur zu werden. Vor diesem Hintergrund kommt der Reflexion des praktischen Tuns im Sportunterricht eine hohe Bedeutung zu. Wenngleich die Forderung nach systematischer Praxisreflexion in den vergangenen Jahren deutlich an Gewicht gewonnen hat, greift sie, so aktuelle Untersuchungen, zuweilen noch immer zu kurz. Daher macht es sich der vorliegende Beitrag zur Aufgabe, das von Aeppli & Lötscher (2016) entwickelte Rahmenmodell für Reflexion EDAMA auf seine Passfähigkeit für schulischen Sportunterricht zu prüfen. Damit verfolgt er zwei Ziele: erstens, den Wert der Praxisreflexion für Lehrkräfte modellhaft zu veranschaulichen und ihn der didaktischen Aufbereitung zugänglicher zu machen und zweitens, Schüler*innen damit die gedankliche Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Bewegungshandeln systematisch zu ermöglichen. Gemäß den Analyseergebnissen erweist sich das Modell als durchaus anschlussfähig für kognitiv-rational zugängliche Erfahrungen und Erlebnisse und damit als wertvoll für den Sportunterricht; ästhetische Erfahrungen hingegen vermag das Modell nicht zu berücksichtigen.

Details zur Publikation

Buchtitel: Streiflichter der Sportpädagogik
Veröffentlichungsjahr: 2023
ISBN: 978-3-98572-079-8
Veranstaltung: Baden-Baden