Art des Projektes: Teilprojekt in DFG-Verbund koordiniert an der Universität Münster
Laufzeit: 01.04.2009 - 31.10.2012 | 1. Förderperiode
Wie kaum ein anderer firmiert der Begriff der „Moderne“ als zentraler Angelpunkt der Entstehung der Soziologie als Wissenschaft, die sich um eine Beschreibung der Gegenwartsgesellschaft bemüht. Dabei ist zu beobachten, dass der Begriff der Moderne in der gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Diskussion zur Beschreibung und Analyse der Gegenwartsgesellschaft nicht mehr unreflektiert verwendet wird. Die unterschiedlichen Narrative der Moderne, die sich heute nicht nur auf Europa, sondern auch auf andere Weltregionen beziehen und darauf abzielen, die kennzeichnenden Merkmale der Gegenwartsgesellschaft zu bestimmen und mögliche Entwicklungslinien aufzuzeigen, stehen vor neuen Herausforderungen wie etwa neue Kriege, neue Formen der Gewalt, Wachstumsprobleme, Globalisierung, Krise des Nationalstaates, Kämpfe um kulturelle Differenz, zunehmende soziale Ungleichheit. Die Formen der theoretischen Bewältigung dieser Herausforderungen machen sich vor allem an einer Kritik des Begriffs der Moderne fest, die nicht selten mit einer Aufwertung des Religiösen verbunden ist. Damit wird auch das eng mit dem klassischen Begriff der Moderne implizierte Verständnis des Religiösen, in dem dieses als säkularisierter Bereich unter diversen anderen gesehen wird, immer deutlicher revidiert. Wie die gegenwärtige Soziologie das Verhältnis von Religion und Gesellschaft fasst, ist folglich nicht so klar, wie es die klassische Variante der Modernisierungstheorien suggeriert. Deshalb steht im Zentrum des Forschungsprojektes die wissenssoziologische Frage, wie in verschiedenen soziologischen Modernitätsnarrativen das Religiöse thematisiert wird.
Stichwörter: Modernitätsnarrativen