Art des Projektes: Teilprojekt in DFG-Verbund koordiniert an der Universität Münster
Laufzeit: 01.05.2023 - 31.12.2025 | 1. Förderperiode
Das Heidentum der Skandinavier im Frühmittelalter ist
bis heute von fundamentaler Bedeutung. Dies gilt einerseits für das kulturelle
Gedächtnis von modernen Nationen innerhalb und außerhalb Skandinaviens, aber
auch für populäre Bilder vom mittelalterlichen Europa im globalen Kontext und
die vielgestaltige Rezeption jener Mythologie in norrönen Texten des
Mittelalters, die auf die vorchristliche Epoche in Nordeuropa zurückgeführt
wird. Andererseits ist dieses Heidentum lediglich aus geographischen und diachronen
Außenperspektiven von Christen zugänglich und insofern imaginiert. Ziel des
Projekts ist es, anhand sorgfältig ausgewählter Fallstudien verschiedene
jeweils synchron zu fassende Phänomene der Paganisierung skandinavischer
Geschichte in einen diachronen Vergleich einzubinden. Eine solche
epochenübergreifende Analyse macht die Verflechtungen von ideengeschichtlichen
Bedingungen und politischen Interessenlagen im jeweiligen Rezeptionskontext
sichtbar und vergleichbar. Auf diese Weise entsteht ein Beitrag zur Genese von
Stereotypen und Imagines des „heidnischen Nordens“ und ihrer im weitesten Sinne
politischen Bedeutungsaufladung in verschiedenen Kontexten bis in die
Gegenwart, der auf vergleichenden Analysen von Texten aus Skandinavien und den
angrenzenden europäischen Ländern seit dem Mittelalter basiert.
Stichwörter: Religion; Politik; Heidentum; Religionsgeschichte; Skandinavien; Religionshermeneutik; Identitäten; Erinnerungskultur; kulturelles Gedächtnis