EXC 2060 A3-36 - Paganisierungen: Erinnertes Heidentum als Element skandinavischer und europäischer Identitäten

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des Projektes: Teilprojekt in DFG-Verbund koordiniert an der Universität Münster
Laufzeit: 01.05.2023 - 31.12.2025 | 1. Förderperiode

Beschreibung

Das Heidentum der Skandinavier im Frühmittelalter ist bis heute von fundamentaler Bedeutung. Dies gilt einerseits für das kulturelle Gedächtnis von modernen Nationen innerhalb und außerhalb Skandinaviens, aber auch für populäre Bilder vom mittelalterlichen Europa im globalen Kontext und die vielgestaltige Rezeption jener Mythologie in norrönen Texten des Mittelalters, die auf die vorchristliche Epoche in Nordeuropa zurückgeführt wird. Andererseits ist dieses Heidentum lediglich aus geographischen und diachronen Außenperspektiven von Christen zugänglich und insofern imaginiert. Ziel des Projekts ist es, anhand sorgfältig ausgewählter Fallstudien verschiedene jeweils synchron zu fassende Phänomene der Paganisierung skandinavischer Geschichte in einen diachronen Vergleich einzubinden. Eine solche epochenübergreifende Analyse macht die Verflechtungen von ideengeschichtlichen Bedingungen und politischen Interessenlagen im jeweiligen Rezeptionskontext sichtbar und vergleichbar. Auf diese Weise entsteht ein Beitrag zur Genese von Stereotypen und Imagines des „heidnischen Nordens“ und ihrer im weitesten Sinne politischen Bedeutungsaufladung in verschiedenen Kontexten bis in die Gegenwart, der auf vergleichenden Analysen von Texten aus Skandinavien und den angrenzenden europäischen Ländern seit dem Mittelalter basiert.

Stichwörter: Religion; Politik; Heidentum; Religionsgeschichte; Skandinavien; Religionshermeneutik; Identitäten; Erinnerungskultur; kulturelles Gedächtnis