Literarische Formen der Geopolitik. Raum- und Ordnungsmodellierung in der russischen und ukrainischen Gegenwartsliteratur

Grunddaten zum Promotionsverfahren

Promotionsverfahren erfolgt(e) an: Promotionsverfahren an der Universität Münster
Ende des Verfahrens07.07.2020
Name der*des Promovend*inZabirko, Oleksandr
PromotionsfachSlavistik
AbschlussgradDr. phil.
Verleihender FachbereichFachbereich 09 - Philologie

Beschreibung

In Anlehnung an Modelle des spatial turn der Kultur-und Sozialwissenschaften zeigt die vorliegende Untersuchung, wie literarische Raumkonstruktionen für die Verarbeitung und gedankliche Einordnung der politischen Transformationsprozesse sowie für die Erprobung neuer Identitätsmodelle in der Ukraine und in Russland instrumentalisiert wird. Die Arbeit analysiert literarische Konstrukte wie „die russische Welt [russkij mir]", „die heilige Rus' [svjataja Rus']", „Neurussland [Novorossija]" und „Eurasien", die den politischen Diskurs der Ära Putin dominieren, und kontrastiert diese mit den Raummodellen von „Ostmitteleuropa" sowie der „Europäisierung" der Ukraine in den Schriften ukrainischer Literaten. Die in dieser Weise semantisierten Kulturräume determinieren maßgeblich die politische und kulturelle Selbstverortung der beiden ehemaligen Sowjetrepubliken. Die Arbeit geht im Weiteren der Frage nach, wie diese Selbstverortung in den Werken gegenwärtiger russischer und ukrainischer Prosa-Autoren wiederum auf die Nations- und Gemeinschaftsbilder, die Gesellschafts-Ideale sowie die Rechts- und Gerechtigkeitskonzepte einwirkt.