Demetrius Augustinus von Gallitzin (1770-1840): Ein transatlantischer Bildungsreformer im Spannungsfeld von Aufklärung und katholischer Frömmigkeit in Münster und Pennsylvania

Grunddaten zum Promotionsverfahren

Promotionsverfahren erfolgt(e) an: Promotionsverfahren an der Universität Münster
Beginn des Verfahrens01.04.2015
Ende des Verfahrens31.03.2019
Name der*des Promovend*inAndreas Oberdorf
PromotionsfachErziehungswissenschaft
AbschlussgradDr. phil.
Verleihender FachbereichFachbereich 06 - Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften

Beschreibung

Mit Demetrius Augustinus von Gallitzin (1770-1840) wird eine weitgehend unbekannte Gestalt der deutsch-amerikanischen Bildungsgeschichte in den Mittelpunkt neuerer Forschungen gerückt, die ein wichtiges Bindeglied innerhalb eines transatlantischen Bildungsraumes des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts darstellt. Aufgewachsen und erzogen im Geist der Katholischen Aufklärung im Fürstbistum Münster, wirkte Gallitzin ab 1792 als Missionar, Landpfarrer und Publizist im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania. Dort leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung eines katholischen Bildungswesens und bemühte sich inständig um ein friedliches und tolerantes Zusammenleben von katholischen und protestantischen Siedlern. Seine Schriften und Briefe, die innerhalb dieses transatlantischen Bildungsraumes kursierten, geben Aufschluss über die besonderen Herausforderungen, Spannungsfelder und Chancen, die sich aus der multikonfessionellen und multikulturellen Vielfalt in Pennsylvania für katholisch-aufklärerische Ideen und Maßnahmen ergaben. Daher bietet sich die Möglichkeit, anhand des Lebens und Wirkens Gallitzins die Frage zu bearbeiten, inwieweit nicht nur die reformpolitischen Maßnahmen der Aufklärung in den katholischen Staaten des frühneuzeitlichen deutschen Reiches als Katholische Aufklärung gewertet werden können, sondern auch die Entwicklungen in Pennsylvania während des frühen 19. Jahrhunderts von ganz ähnlichen Ideen, Diskursen und politisch-religiösen Aushandlungsprozessen vorangetrieben wurde. Im Kern geht es jedoch weniger darum, strukturelle und institutionelle Ähnlichkeiten und Unterschiede im katholischen Bildungswesen auf beiden Seiten des Atlantiks aufzuzeigen, sondern Gallitzin als Mittler zu erfassen. Als eine transatlantische Verflechtungsgeschichte kann anhand seines Wirkens Beziehungen, Transferprozesse und kommunikative Netzwerke im Zeitalter der Aufklärung aufgezeigt werden, die einen Austausch über katholisch-aufklärerische Ideen, Medien, Prinzipien und Bildungskonzepte überhaupt erst ermöglicht und befördert haben. Disputation: 24. April 2019

Publikationen im Promotionsverfahren entstanden

Overbeck, B; Oberdorf, A (2022)
Art der Publikation: Audiobeitrag
Oberdorf A (2020)
Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Art der Publikation: Fachbuch (Monographie)