„…niemand kann sagen, was der morgige Tag bringen wird.“ Zur Bedeutung der Entwürfe für die Analyse von Pacellis Nuntiaturberichten

Hinkel Sascha, Richter Elisabeth-Marie

Forschungsartikel (Buchbeitrag)

Zusammenfassung

Unter welchen Rahmenbedingungen entstanden Nuntiaturberichte und welche Faktoren beeinflussten sie? Um solche Fragen zu beantworten, behandelt dieser Beitrag Nuntiaturberichte als Quellengattung. Grundlegend für die Analyse ist, dass in der Pacelli-Edition nicht nur die Ausfertigungen, sondern auch die Entwürfe der Berichte berücksichtigt werden, mitsamt der Streichungen, Ergänzungen und Korrekturen der verschiedenen Nuntiaturmitarbeiter. Im sogenannten Layermodell werden diese textgenetischen Prozesse detailliert abgebildet. Ein Überblick über die Entwürfe veranschaulicht, welche Bearbeiter in welchen Schritten am Entstehungsprozess der Berichte beteiligt waren. Exemplarisch wird Pacellis Bericht vom 30. April 1919 zur Münchener Räterepublik analysiert. Daraus wird deutlich, dass der Nuntius den Entwurf zwar gemeinsam mit dem Nuntiaturauditor Schioppa verfasste, nicht nur die antikommunistischen, sondern auch die antisemitischen Stereotype aber aus der Feder Pacellis stammen. Dieser Befund zu den Persönlichkeiten in der Nuntiatur soll zukünftig - nicht zuletzt mit digitalen Methoden - durch die Analyse weiterer Entwürfe überprüft werden.

Details zur Publikation

Herausgeber*innen: Wolf Hubert, Arning Holger, Hinkel Sascha
Buchtitel: Der römische Blick Eugenio Pacelli und seine Nuntiaturberichte aus der Zeit der Weimarer Republik
Veröffentlichungsjahr: 2021
Verlag: BRILL, Ferdinand Schöningh
ISBN: 978-3-506-79106-1
Sprache, in der die Publikation verfasst istDeutsch
Veranstaltung: Paderborn