Deutschsprachige Oratorien im ‘langen 19. Jahrhundert’. Eine theologisch-bibelwissenschaftliche Perspektive

Vos J. Cornelis de

Forschungsartikel (Buchbeitrag)

Zusammenfassung

Das 19. Jahrhundert ist bekanntlich auch eine Zeit des Nationalismus und mündete 1871 in die Gründung des Kaiserreiches. Diese ging mit einer Nationalisierung der Religion, des Christentums, einher. In Preußen und anderen protestantischen Staaten war der Protestantismus in gewisser Weise »Staatsreligion«, auch wenn alle Religionen erlaubt waren. Im Kaiserreich kam es sogar zu einer regelrechten Auseinandersetzung zwischen Otto von Bismarck und den Katholiken, dem sogenannten Kulturkampf (1871–1887). Bismarck entzog mit verschiedenen Gesetzen den Katholiken (und zum Teil auch den Protestanten) viele Privilegien. Dazu gehörte, dass die Berufung von Geistlichen durch den Staat approbiert werden musste. Gleichzeitig gab es im 19. Jahrhundert eine Abkehr von Religion und eine Hinwendung zu Ersatzreligionen, darunter eben dem Nationalismus. Erstmalig wurde es möglich, keiner Kirche oder einem religiösen Verein anzugehören. In diesem turbulenten Jahrhundert ein biblisches und/oder kirchliches Oratorium zu schreiben, ist somit auch immer ein Bekenntnis zu einer gewissen Richtung. Auf die Gefahr hin, zirkulär zu argumentieren, kann man auf dialektische Art anhand der Oratorien Zeit- und persönliche Verhältnisse erahnen und umgekehrt mit den Zeit- und persönlichen Verhältnissen Text und Musik und deren Verknüpfung in den Oratorien erklären.

Details zur Publikation

Herausgeber*innen: Höink Dominik, Vos J. Cornelis de
Buchtitel: Deutschsprachige Oratorien des „langen 19. Jahrhunderts“. Studien zu vergessenen Gattungsbeiträgen
Veröffentlichungsjahr: 2021
Verlag: Universitäts- und Landesbibliothek Münster
Sprache, in der die Publikation verfasst istDeutsch
Veranstaltung: Münster
Link zum Volltext: https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-58049522934