Vulnerabilität als (neues) europäisches bildungspolitisches Deutungsmuster? Ein Beispiel aus dem Bereich des Lebenslangen Lernens

Parreira do Amaral, M.; Zelinka, J.

Forschungsartikel (Buchbeitrag)

Zusammenfassung

Das Konzept der Vulnerabilität hat seit kurzem in bildungspolitischen Diskussionen auf europäischer Ebene an Popularität gewonnen. Insbesondere wird das Konzept im Rahmen zahlreicher politischer Maßnahmen genutzt, die sich um die Bekämpfung von sozialer Exklusion mithilfe von Lebenslangem Lernen (LLL) bemühen. Unter Bezugnahme auf den Forschungsstand fokussiert der Beitrag die gesellschaftliche Konstruiertheit sowie Kontextabhängigkeit des Konzepts der Vulnerabilität, um der Frage nachzugehen, ob die verbreitete Bezugnahme auf das Konzept in bildungspolitischen Debatten um LLL möglicherweise ein (neues) bildungspolitisches Deutungsmuster konstituiert und um zu erörtern, welche Implikationen daraus erwachsen. In diesem Beitrag erörtern wir erstens einige Merkmale des Konzepts Vulnerabilität. Im zweiten Schritt wenden wir uns vor dem Hintergrund der Forschungsliteratur den pluralen Verständnissen und unterschiedlichen Verwendungsweisen des Konzepts zu und erörtern Vulnerabilität als anthropologische Konstante, als sozialwissenschaftliches Forschungskonzept sowie als politischen Mechanismus. Als drittes wird dann mit Bezug auf Ergebnisse des kürzlich abgeschlossenen europäischen Forschungsprojekts YOUNG_ADULLLT Vulnerabilität in ihrem kontextuellen und relationalen Charakter thematisiert, womit gleichzeitig die stigmatisierenden Effekte ihres essenzialisierenden Gebrauchs - d.h. als Attribut Einzelner oder Gruppen - aufgezeigt werden. Hierbei wird die dynamische sowie relative und multidimensionale Natur des Konzepts Vulnerabilität betont, mit dem Verweis auf eine wichtige Veränderung in der Verwendungsweise dieses Begriffs auf der Ebene europäischer Regionen hin. Der Beitrag schließt, viertens, mit einer Diskussion der Ergebnisse sowie einigen kritischen Überlegungen zur Nutzung des Konzepts Vulnerabilität. Das Konzept der Vulnerabilität hat seit kurzem in bildungspolitischen Diskussionen auf europäischer Ebene an Popularität gewonnen. Insbesondere wird das Konzept im Rahmen zahlreicher politischer Maßnahmen genutzt, die sich um die Bekämpfung von sozialer Exklusion mithilfe von Lebenslangem Lernen (LLL) bemühen. Unter Bezugnahme auf den Forschungsstand fokussiert der Beitrag die gesellschaftliche Konstruiertheit sowie Kontextabhängigkeit des Konzepts der Vulnerabilität, um der Frage nachzugehen, ob die verbreitete Bezugnahme auf das Konzept in bildungspolitischen Debatten um LLL möglicherweise ein (neues) bildungspolitisches Deutungsmuster konstituiert und um zu erörtern, welche Implikationen daraus erwachsen. In diesem Beitrag erörtern wir erstens einige Merkmale des Konzepts Vulnerabilität. Im zweiten Schritt wenden wir uns vor dem Hintergrund der Forschungsliteratur den pluralen Verständnissen und unterschiedlichen Verwendungsweisen des Konzepts zu und erörtern Vulnerabilität als anthropologische Konstante, als sozialwissenschaftliches Forschungskonzept sowie als politischen Mechanismus. Als drittes wird dann mit Bezug auf Ergebnisse des kürzlich abgeschlossenen europäischen Forschungsprojekts YOUNG_ADULLLT Vulnerabilität in ihrem kontextuellen und relationalen Charakter thematisiert, womit gleichzeitig die stigmatisierenden Effekte ihres essenzialisierenden Gebrauchs - d.h. als Attribut Einzelner oder Gruppen - aufgezeigt werden. Hierbei wird die dynamische sowie relative und multidimensionale Natur des Konzepts Vulnerabilität betont, mit dem Verweis auf eine wichtige Veränderung in der Verwendungsweise dieses Begriffs auf der Ebene europäischer Regionen hin. Der Beitrag schließt, viertens, mit einer Diskussion der Ergebnisse sowie einigen kritischen Überlegungen zur Nutzung des Konzepts Vulnerabilität.

Details zur Publikation

Herausgeber*innen: Köpfer, A; Powell, J. J.W.; Zahnd, R.
Buchtitel: Handbuch Inklusion International – globale, nationale und lokale Perspektiven auf Inklusive Bildung
Veröffentlichungsjahr: 2021
Verlag: Barbara Budrich
ISBN: 978-3-8474-2446-8
Sprache, in der die Publikation verfasst istDeutsch
Veranstaltung: Opladen, Toronto