Religionsfreiheit und Religionspolitik

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des Projektes: Eigenmittelprojekt
Laufzeit: seit 01.01.2009

Beschreibung

In der weltanschaulich pluralen und heterogenen Gesellschaft, verstärkt durch die Dynamiken der Zuwanderung aus mehrheitlich muslimisch geprägten Weltregionen und durch die sich verschärfenden ideologischen Auseinandersetzungen in Deutschland, Europa und weltweit, bildet die sozialethische Auseinandersetzung mit Fragen um Religionsfreiheit und Religionspolitik einen dauerhaften Forschungsschwerpunkt am Institut. Schnittstellen zu unseren anderen Forschungsschwerpunkten Sozialethische Genderforschung, Migrations- und Integrationsethik, (Rechts-)Populismus und Sozialethische Ekklesiologie liegen auf der Hand. Im Projekt werden Provokationen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit für Gesellschaft, Staat und Religionsgemeinschaften in sozialethischer Hinsicht untersucht und Konturen eines Ethos der Religionsfreiheit für den Kontext weltanschaulich und religiös pluraler (europäischer) Gesellschaften erarbeitet. In einer ersten Phase wurde die rechtliche Rahmensetzung freiheitlicher Religionsausübung in religiös und weltanschaulich pluralen Gesellschaften anhand einschlägiger Urteile des BVerfG untersucht. Gefragt wurde, mit welchen Vorverständnissen im Recht als institutionellem Regulativ freier Religionsausübung auf Religion rekurriert wird, welche Eigenschaften und Dynamiken dabei religiösen Akteuren zugeschrieben werden und wie sich dies mit einem christlich-theologischen Verständnis von Religion verträgt. Dieses Vorhaben wurde von Dr. Daniel Bogner im Rahmen des 2012 abgeschlossenen Exzellenzcluster-Projekts „Das Recht auf Religionsfreiheit und das Ethos der Religionsfreiheit. Rechtsethische und theologisch-sozialethische Annäherungen" bearbeitet. Darüber hinaus wird der Zusammenhang von Religionsfreiheit als Recht und als sozialethische Herausforderung bezogen auf die „Innenseite" der (verfassten) Religion erforscht. Schwerpunktmäßig am Beispiel der katholischen Kirche untersucht Marianne Heimbach-Steins, wie sich die Anerkennung des Rechtes auf Religionsfreiheit als Provokation an Kohärenz und Konsistenz von religiöser Lehre und (institutioneller) Praxis auswirkt und welche Anforderungen an das Ethos individueller und kollektiver Religionsausübung daraus im Kontext religiös und weltanschaulich pluraler moderner Gesellschaften erwachsen. Entsprechende Fragen werden u.a. in Bezug auf den Zusammenhang von Religionsfreiheit und Mission sowie Religionsfreiheit und Gender bearbeitet. Die Vorträge der Institutsdirektorin Prof´in Dr. Marianne Heimbach-Steins bei den Salzburger Hochschulwochen 2017 unter dem Oberthema „Religion zwischen Privatheit und Öffentlichkeit. Eine christlich-ethische Perspektive" wurden im Dokumentationsband der SHW 2017 veröffentlicht.

Stichwörter: Religionsfreiheit; Religionspolitik