Dreier, Lena
Forschungsartikel (Zeitschrift)
In dem Beitrag wird die These entwickelt, dass in dem Fach Islamische Theologie Erfahrungen von Islamizität und neue Wissensformen ver- bunden werden. Der Artikel ordnet die Entwicklung an deutschsprachigen Univer- sitäten in den Kontext der europäischen Entwicklung ein. In Anschluss an die bis- herigen Analysen zur Islamischen Theologie, die das Fach als Teil der Domestizie- rungsabsicht gegenüber dem Islam verstehen, wird nach den Wirkungen einer sol- chen Absicht im Fach selbst gefragt. Anhand der empirischen Analyse zeigt sich, dass die Anerkennung islamisierter Erfahrungen in dem Fach auf den Status des Islams als politisierte Minderheitenreligion zurückzuführen ist. Die Studierenden schließen mit lebensweltlichen Erfahrungen mit dem Islam an das Fach an und machen diese im Bildungssystem geltend. Dies wird langfristig subjektive Erfahrun- gen als Teil des Bildungssystems und Wissensordnungen aufwerten. Dass in der Islamischen Theologie islamisierte Erfahrungen geltend gemacht und relativiert werden, die gesellschaftlich hervorgebracht werden, scheint eine Besonderheit aka- demischer islamischer Wissensproduktion in Gesellschaften zu sein, in denen kultu- relle Identität stark islamisiert wurde.
Herausgeber*innen: Wohlrab-Sahr M; Tezcan L
Buchtitel: Islam in Europa
Veröffentlichungsjahr: 2022
Verlag: Nomos
ISBN: 9783848786312
Sprache, in der die Publikation verfasst ist: Deutsch
Veranstaltung: Baden-Baden