Eikmeyer, Dirk
Qualifikationsschrift (Dissertation, Habilitationsschrift)Das Praxissemester in Nordrhein-Westfalen ist seit 2014 obligatorisches Studienelement im Master of Education. Empirisch belegte Effekte dieses neuen Studienelementes liegen bisher nur vereinzelt vor. So lassen sich verschiedene Fragen zur Wirksamkeit aufwerfen: Trägt das Praxissemester zur Professionalisierung bei oder lassen sich deprofessionalisierende Effekte belegen? Welche Überzeugungen von `gutem´ Mathematikunterricht werden durch das Studium angebahnt und wie werden diese durch das fünfmonatige Praxissemester beeinflusst? Welche Gründe führen Studierende für ihre stabilen oder veränderten Überzeugungen an? Im Rahmen dieser Dissertation ist es gelungen, diese und weitere Fragestellungen zu beantworten. Auf Grundlage einer theoretisch-analytischen Auseinandersetzung mit den Themenkomplexen Praxisphasen, Lehrerprofessionalität, berufsbezogenen Überzeugungen und dem Lernen und Lehren im Fach Mathematik wurden in einem Mixed-Methods-Design Effekte, die auf die Teilnahme am Praxissemester zurückzuführen sind, evaluiert. Die Untersuchungen lieferten Erkenntnisse über die wahrgenommene Schulpraxis im Mathematikunterricht der Grundschule und über die Entwicklungsverläufe von ca. 220 Studierenden. Darüber hinaus konnte mit Hilfe problemzentrierter Interviews herausgearbeitet werden, welche Gründe Studierende retrospektiv für die Veränderung bzw. Stabilität ihrer Überzeugungen benennen. Auf dieser Grundlage ist es gelungen, insgesamt fünf typische Entwicklungsverläufe herauszustellen. Abgesehen von den insgesamt positiven Effekten für die Professionalisierung der Studierenden können Schlussfolgerungen gezogen werden, die anregen, über die weitere Ausgestaltung des Praxissemesters nachzudenken.
Eikmeyer, Dirk | Professur für Mathematikdidaktik mit dem Schwerpunkt Primarstufe (Prof. Höveler) |