Uhlenbrock K, Fromme A, Thorwesten L, Völker K
Abstract in Online-Sammlung (Konferenz) | Peer reviewedEinleitung: Während bei Erwachsenen ein Zusammenhang zwischen Alltagsaktivität und körperlicher Leistungsfähigkeit gegeben ist, ist die Herleitung eines solchen Zusammenhangs im Kindesalter problematisch. Während die körperliche Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ansteigt, nimmt die körperliche Aktivität stetig ab. Weitere Kovariaten, wie z.B. der BMI, weisen vielschichtige wechselseitige Korrelationen auf, was bei Nichtberücksichtigung leicht zu Fehlinterpretationen führen kann. Solche wechselseitigen Korrelationen werden bei der Strukturgleichungsmodellierung berücksichtigtund die Faktoren entsprechend ihrer direkten oder indirekten statistischen Zusammenhänge in ein Erklärungsmodell integriert. Material und Methode: 1020 Schülerinnen und Schüler (6 - 18 Jahre) wurden im Rahmen der MAAS Studie untersucht. Die Prädiktorqualitäten der Parameter Alter, Geschlecht, wöchentlicher Sportumfang, Fitness-Score (gebildet aus Ausdauer, Kraft und Gleichgewicht) und BMI für die Alltagsaktivität (Schritte/Tag) wurden in einem Strukturgleichungsmodell zusammengefasst. Mit χ²/d.f = 0,177und RMSEA = 0,000 liegt ein sehr gutes Modell-Fit vor. Ergebnisse: Die Ergebnisse des Strukturgleichungsmodells zeigen, dass das Lebensalter der Probanden mit 37 % die höchste Varianzaufklärung für das ermittelte Strukturmodell der Alltagsaktivität besitzt. Geschlecht, wöchentlicher berichteter Sportumfang und Fitness-Score trugen mit 13 %, 11% und 9 % zur Varianzaufklärung bei. Der BMI wurde nach den Berechnungen nur als Kovariate beibehalten. Eine weiterführende Analyse zeigte, dass von den drei getesteten sportmotorischen Fähigkeiten (Ausdauer, Kraft, Gleichgewicht) nur die Ausdauer Prädiktorqualitäten für die Alltagsaktivität besitzt. Die Parameter Kraft und Gleichgewicht erwiesen sich im Pfadmodell nur als Kovariaten. Diskussion: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Alter bei der Beurteilung der Alltagsaktivität von zentraler Bedeutung ist und Altersgruppierungen in Aktivitätsstudien für differenzierte Betrachtungen möglichst homogen gewählt werden sollten. Die Daten lassen einen direkten Rückschluss von der körperlichenLeistungsfähigkeit auf die im Alltag praktizierte Aktivität bei Kindern und Jugendlichen nicht zu.
Thorwesten, Lothar | Professur für Neuromotorik und Training (Prof. Voelcker-Rehage) |