Leonhard Clemens
Forschungsartikel (Buchbeitrag) | Peer reviewedIm vorgelegten Essay werden die gelegentlich postulierten jüdischen Ursprünge eines Elements christlicher Liturgie und liturgischer Terminologie einer kritischen Analyse unterzogen, nämlich „Brotbrechen" als einer der zentralen Riten und gleichzeitig als allgemeine Metonymie für die Feier der Eucharistie. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass das Zerteilen von Brot in formellen Mählern der Rabbinen keine ritualisierte Handlung war und dass man diesem Gestus als banaler Handlung auch keinerlei Bedeutung oder Funktion (über das Desiderat hinaus, im Anschluss daran über Brotstücke zu verfügen) zugeschrieben hatte. Anzeichen der Ritualisierung dieser Handlung beginnen im Talmud Jeruschalmi. Die Frage nach der Rolle dieses Gestus, bzw. des Begriffs als Metonymie im Christentum ist in einer gesonderten Studie zu erheben. In jedem Fall ist die Annahme eines jüdischen Hintergrunds für christliche Bräuche und Riten kein Grund zur Annahme, „Brotbrechen" hätte im antiken Christentum als ritualisierte Handlung eine liturgische oder terminologische Rolle gespielt.
Leonhard, Clemens | Professur für Liturgiewissenschaft (Prof. Leonhard) |