Zusammenhang zwischen den verzögerten Muskelreflexen bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen und dem Gesundheitsrisiko bei Ganzkörper-Schwingungen

Fritz M, Wagner H

Forschungsartikel (Zeitschrift) | Peer reviewed

Zusammenfassung

Befragungen zum Auftreten von Rückenschmerzen ergeben eine Lebenszeitprävalenz von 85,5%. Fast zwei Drittel dieser Fälle betreffen die Lendenwirbelsäule. Weiterhin ist anzunehmen, dass aber nur ungefähr 7,5% der aktuellen Schmerzfälle durch einen Bandscheiben-Prolaps oder ein Lumbago ausgelöst werden. Personen mit chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzen weisen häufig eine veränderte motorische Kontrolle in der Rumpfregion auf. Dies bedeutet im Vergleich zu schmerzfreien Personen, dass bei einer externen Störung der Körperhaltung die Muskelreflexe verspätet auftreten. Die Verzögerung der Reflexe kann zu größeren Bewegungsausschlägen und damit zu höheren Kräften in den Gelenken führen. Es ist anzunehmen, dass Fahrer von selbstfahrenden Arbeitsmaschinen im gleichen Maße von der Entstehung von chroni- schem nichtspezifischem Kreuzschmerz betroffenen sind wie die übrige erwachsene Bevölkerung und damit auch Veränderun- gen der motorischen Kontrolle aufweisen. Bei posturalen Störungen durch die Schwingungsbelastungen können die verzöger- ten Muskelreflexe zu Kräften in der Lendenwirbelsäule führen, die in einem Missverhältnis zur Wirbelsäulenfestigkeit stehen. Bei langandauernden Schwingungsbelastungen über viele Berufsjahre ist dann eine Entwicklung von degenerativen Verände- rungen in der Lendenwirbelsäule nicht ausgeschlossen.

Details zur Publikation

Jahrgang / Bandnr. / Volume62
Seitenbereich22-31
StatusVeröffentlicht
Veröffentlichungsjahr2012
Sprache, in der die Publikation verfasst istDeutsch

Autor*innen der Universität Münster

Wagner, Heiko
Professur für Bewegungswissenschaften (Prof. Wagner)