Pöppel, K., Dreiskämper, D., Hoof, M.
Abstract in Online-Sammlung (Konferenz)
Einleitung Dopingvorwürfe gegen Athletinnen und Athleten sind häufig gefolgt von Verteidigungsstatements, die der Wiederherstellung von Reputation und Vertrauen (gemäß Mayer, Davis und Schoorman (1995) untergliedert in Fähigkeit, Wohlwollen und Integrität) dienen (Coombs, 2006). Studien zeigen, dass auch dem Verbreitungsmedium eine Bedeutung zukommt (z.B. Utz, Schultz & Glocka, 2013). In diesem Beitrag wurde getestet, ob Medien im Hinblick auf die Krisenkommunikation im Dopingkontext einen Einfluss haben. Methode In einem Experiment (between-subject-Design) wurde mittels Fallvignette eines fiktiven Dopingfalls die Wirkung eines Verteidigungsstatements über vier verschiedene Medienkanäle (Facebook, Twitter, Zeitung, Online-Zeitung) getestet. Zudem wurde eine Kontrollgruppe ohne Statement und ohne Medieneinfluss erhoben. In die Auswertung des Online-Fragebogens gingen die Daten von 106 Teilnehmern (MAlter = 24.45; SD = 4.40) ein. Ergebnisse Zeitungsmedien wurden signifikant glaubwürdiger eingeschätzt als soziale Medien (Facebook und Twitter), F(3, 91) = 30.66, p < .001, ƞ²p = .50. Im Hinblick auf die Wiederherstellung der Reputation zeigten sich jedoch keine Unterschiede zwischen Zeitungen, sozialen Medien und der Kontrollgruppe, F(1, 101) = .86, p = .49. Gleiches gilt für die Wiederherstellung von Vertrauen, F(4, 101) = .61, p = .66. Diskussion In Einklang mit Utz et al. (2013), die in ihrer Studie nicht auf Doping fokussierten, sind Zeitungen ein wertgeschätzter Informationskanal. Interessant ist, dass das Medium keinen Einfluss auf die Wirkung der Verteidigung hat: die Reputations- und Vertrauensbewertung erfolgt unabhängig davon, ob es sich um eine Zeitung oder ein soziales Medium handelt. Allerdings wurde die Reputation nur über ein Item erhoben. Eine Differenz zwischen Experimental- und Kontrollgruppe bleibt aus: Für Athletinnen und Athleten scheint es unabhängig vom Medium im Dopingfall schwierig zu sein, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Literatur Coombs, W. T. (2006). The protective powers of crisis response strategies: Managing reputational assets during a crisis. Journal of Promotion Management, 12(3-4), 241-260. Mayer, R. C., Davis, J. H., & Schoorman, F. D. (1995). An integrative model of organizational trust. The Academy of Management Review, 20(3), 709-734. Utz, S., Schultz, F., & Glocka, S. (2013). Crisis communication online: How medium, crisis type and emotions affected public reactions in the Fukushima Daiichi nuclear disaster. Public Relations Review, 39(1), 40-46.
Herausgeber*innen: Frank, R., Nixdorf, I., Ehrlenspiel, F. Geipel, A., Mornell, A. & Beckmann, J.
Buchtitel: Performing Under Pressure
Veröffentlichungsjahr: 2014
Verlag: Feldhaus Edition Czwalina
Sprache, in der die Publikation verfasst ist: Deutsch
Veranstaltung: Hamburg