Roeder Peter Martin, Gruehn Sabine
Forschungsartikel (Zeitschrift) | Peer reviewedIn der Diskussion zur Struktur der Gymnasialen Oberstufe wird von Kritikern immer wieder angeführt, das Kurssystem a) begünstige eine inhaltliche Spezialisierung und Individualisierung des Lehrplans, die eine allgemeine Grundbildung als Voraussetzung für Hochschulreife und Studierfähigkeit gefährde, b) garantiere nicht die Kontinuität und Sequentialität von Lernprozessen und c) fördere statt interesse- und neigungsorientierten Fachwahlen vor allem das als illegitim angesehene Wahlmotiv der Punkteoptimierung. Anhand von Kurswahlstatistiken der Bundesländer wird im vorliegenden Beitrag untersucht, inwieweit sich die angeführten Argumente der Kritiker empirisch belegen lassen. Es zeigt sich, daß trotz idividueller Wahlmöglichkeiten die Beibehaltung eines gemeinsamen Fächerkanons, auch über Ländergrenzen hinweg, gewährleistet werden konnte, der zugleich die Kontinuität von Lernprozessen sichert. Ferner weisen Ergebnisse einer repräsentativen Befragung darauf hin, daß die noch vorhandenen Wahlmöglichkeiten vor allem zu interesse- und fähigkeitsgeleiteten Schwerpunktsetzungen genutzt werden. (DIPF/Text übernommen).
Gruehn, Sabine | Professur für Schultheorie/Schulforschung (Prof. Gruehn) |