Stodulka, Thomas
Forschungsartikel (Buchbeitrag) | Peer reviewedDieser Artikel widmet sich dem Miterleben als epistemolo-gischen Zugang zu ethnographischem Wissen in Feldforschungen. Dabei gehe ich von einem relationalen Verständnis des Miterlebens aus: Als verkörperte, fühlende, sensorische und wissenschaftlich Sinn stiftende Instrumentarien erleben Ethnograph*innen ihr Feld immer in Bezug zum Erforschten. Feldfor-schung bezieht biographische und somit leibliche Erfahrungen in das Erleben und die wissenschaftliche Interpretation des im Feld Beobachteten und Doku-mentierten mit ein (Amit 2003; Atkinson 2015; Gergen/Gergen 2002; Spittler 2001). Auf dieser Basis werde ich versuchen, Empathie zu definieren und in einer erweiterten Fokussierung der Affekte und Emotionen von Feldfor-scher*innen als essentielle Komponente des erfahrungsbasierten Verstehens Anderer methodologisch zu operationalisieren. Ich möchte in diesem Artikel ausführen, warum sich der Begriff der „Empirischen Affektmontage“ diesbezüg-lich anbietet, und weshalb Empathie, Affekt oder Emotion aus kultur- und sozi-alwissenschaftlicher Sicht methodologisch und erkenntnistheoretisch zielfüh-rend, und daher weder unreflektierte Zauberformel oder ‚Projektionen des Forschers‘ (Geertz 1983) noch experimentell-künstlerische Scharlatanerie oder esoterischer California speak (vgl. Okely 2012) sind.
Stodulka, Thomas | Professur für Ethnologie (Prof. Stodulka) |