Art des Projektes: Eigenmittelprojekt
Laufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2011
Als vielfach bearbeitete Gegenstände der empirischen Forschung zum Lehrerberuf können die Interessen, Orientierungen und Motive junger Menschen gelten, die sie dazu bewegen, den Lehrerberuf anzustreben. Hinzu kommen u.a. berufsrelevante Vorerfahrungen und Leistungsvoraussetzungen dieser Personen, die ebenso wie Merkmale ihrer sozialen Herkunft untersucht werden. In der empirischen Forschung zum Lehrerberuf ist die Frage nach den Berufswahlmotiven angehender Lehrerinnen und Lehrer besonders bedeutsam, da die mit den Motivkonstellationen verbundenen Erwartungen an und Vorstellungen von dem Beruf bereits einen Hinweis darauf geben können, in welchem Maße die Gefahr besteht, dass allzu einseitige Motive oder idealistische Erwartungen in der Berufsrealität enttäuscht werden. Schließlich sind es gerade die unrealistischen, zu hoch gesteckten Erwartungen an den Beruf und die eigene Tätigkeit, die, werden sie enttäuscht, als Ursachen für ungünstige Karriereverläufe identifiziert wurden. Die mit der Berufswahl verbundene Entscheidungssicherheit, die Zielgerichtetheit des Berufswunsches und auch der Zeitpunkt der Berufswahlentscheidung können des Weiteren Aufschluss darüber geben, wie es um die Berufswahlmotivation der angehenden Lehrkräfte bestellt ist und in welchem Maße Problemgruppen zu identifizieren sind, die – wie häufig kolportiert – den Lehrerberuf eher aus Verlegenheit oder als Notlösung wählen. Im deutschsprachigen Raum werden in der Mehrzahl der Untersuchungen zur Berufswahl Lehramt die Berufswahlmotive in geschlossenen Verfahren über unterschiedlich umfangreiche Skalen erfasst, die verschiedene Motive vorgeben (i.d.R. sind Mehrfachnennungen möglich). Unterschiede zwischen den Untersuchungen kommen somit dadurch zustande, dass einzelne Motive in den jeweiligen Studien zur Wahl gestellt werden, andere nicht. Ein Vergleich bzw. eine Synthese der Befunde ist damit kaum möglich, die Zusammenstellung der Items eher willkürlich und methodisch kaum oder gar nicht abgesichert. Dagegen findet sich international mit der FIT-Choice-Skala von Richardson und Watt aktuell ein international empirisch abgesichertes Modell der Faktoren, die im Speziellen die Berufswahl Lehramt beeinflussen (http://users.monash.edu.au/~hwatt/FITindex.htm). Die deutsche Übersetzung des Instruments wird in dem Forschungsprojekt „Berufswahl Lehramt“ mit dem NEO-FFI und dem AVEM-Skalen kombiniert, um (1.) die Bedeutung von allgemeinen Persönlichkeitsmerkmalen auf die Berufswahl Lehramt zu überprüfen, (2.) die wenig differenzierten, medial sowie von den Autoren selbst jedoch weitreichend gedeuteten Befunde der Potsdamer Lehrerstudie zu den Lehramtsstudierenden mit einem erweiterten Instrumentarium zu ergänzen und u.a. danach zu fragen, ob sich die Musterzugehörigkeit arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebens auf die Berufswahlmotivation auswirkt. Übergreifendes Ziel des Projektes ist es, (international) vergleichbare Daten zu generieren, die Aussagen zu den personalen Voraussetzungen der Lehramtsstudierenden in Kombination mit den Berufswahlmotiven ermöglichen. Um den Anschluss an die internationalen Forschungsbemühungen zu ermöglichen, wurde ein Austausch über die Befunde mit den Autoren der FIT-Choice-Skala, Helen Watt und Paul Richardson (Monash University, Melbourne, Australien) vereinbart.
Stichwörter: Berufswahl; Lehramt; Einflussfaktoren