Art des Projektes: Gefördertes Einzelprojekt
Laufzeit: 01.01.2024 - 31.07.2025 | 2. Förderperiode
Die isotopische Zusammensetzung von Meteoriten aus planetarenKörpern zeigt eine grundlegende Zweiteilung zwischen den innerennicht-kohligen (NC) und äußeren kohligen (CC) Meteoriten. Noch unbekannt sind der Ursprung und der Entstehungsprozess, die für diese Dichotomie verantwortlich sind. Eine entscheidende Aufgabe in der Kosmochemie ist es zu verstehen, wie sich die frühe planetare Scheibe zu dieser großräumigen Isotopenanomalie entwickelt hat. In früheren Arbeiten konnte der Antragssteller zeigen, dass Al-reicheChondren in der Lösung dieser Aufgabe eine Schlüsselrolle einnehmen welche Bestandteil von chondritischen Meteoriten sind. Ihr Ausgangsmaterial beinhaltet refraktäres Material wie Ca,Al-reicheEinschlüsse (CAIs) und amöboide Olivinaggregate (AOAs), welche als die ersten festen Bestandteile unseres Sonnensystems gelten. Die beschriebene großräumige Zweiteilung zeigt sich jedoch auch in derunterschiedlichen 50Ti-Isotopensystematik von Al-reichen Chondrenaus gewöhnlichen Chondriten (NC-Entstehungsregion) und CO Chondriten (CC-Entstehungsregion). Während letztere mit 50Ti angereichert sind, was typisch für CAIs und AOAs ist, zeigen erstere keine Anreicherung. Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass im inneren Sonnensystem ein bislang unbekanntes refraktäres Materialvorhanden war, das an der Entstehung von gewöhnlichen Chondritenin der NC-Region beteiligt war, und sich in seiner Isotopenzusammensetzung von CAIs und AOAs unterscheidet. Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, mehr über dieses neue refraktäreMaterial in Erfahrung zu bringen, um den Ursprung, die Entwicklungund die Verbindung zwischen den verschiedenen refraktären Komponenten in Meteoritengruppen des inneren Sonnensystems zu entschlüsseln.Um diese Aufgabe zu erfüllen, wird über jedes refraktäre Objekt ein vollständiger Datensatz (Mineralogie, seltenen Erdelemente sowie die Ti, O, und Mg Isotope) erstellt. Zum ersten Malwerden somit die Ti-Isotopendaten mit der O- und Mg-Isotopensystematik verknüpft, wodurch aufgezeigt werden kann, ob das bisher unbekannte refraktäre Material in allen NC Chondritenvorhanden ist. Dies würde eine neue und eigenständige Gruppe von refraktärem Material nachweisen, die sich von dem refraktären Material von CC-Chondriten unterscheidet. Dieses Wissen ist entscheidend für das Verständnis und die Modellierung der Verteilungder ersten festen Teilchen im frühen Sonnensystem. Sollten diehäufiger auftretenden Al-reichen Chondren CAI Material beinhalten,dann würden bestehende Modelle den Anteil an CAIs in den NCChondriten unterschätzen. Sollte umgekehrt in den NC Chondritenbislang unbekanntes refraktäres Material vorhanden sein, ist die Grundannahme eines einzelnen Formationsbereichs oder einer sehr kurzen Formationszeit für refraktäre Einschlüsse falsch. In beiden Fällen wird die vorgeschlagene Studie das Verständnis des Ursprungs und der Verteilung der ersten festen Bestandteile im frühenSonnensystem verändern und bestehende Modelle erweitern.
Stichwörter: Cosmochemie